Risk Management 

 Maßnahmen - Risikomanagement

Das Zusammenspiel zwischen Qualitäts- und Risikomanagement: Synergien nutzen – Redundanzen vermeiden

Qualitätsmanagement und Risikomanagement sind zentrale Instrumente der Unternehmensführung. Das Qualitätsmanagement bildet eine wichtige, prozessbasierte Grundlage für den Einsatz der Werkzeuge des Risikomanagements.

Risikomanagement als Führungsaufgabe

  • Risikomanagement muss als Führungsaufgabe verstanden und gelebt werden.
  • Es ist zur nachhaltigen Existenzsicherung jeder Unternehmung unabdingbar.
  • Adressaten des Risikomanagements sind in erster Linie die Führungskräfte des Top Managements, die für ihre Unternehmung und Organisation die Strategie entwickeln und umsetzen.
  • Dabei gilt es viele Unsicherheiten zu berücksichtigen.
  • Der Erfolg einer Unternehmung hängt stark vom Gelingen und Misslingen ihrer Führungstätigkeit ab.

Darüber hinaus sind die Risikomanager angesprochen. Sie sind die Fachleute, die :

  • die Techniken und Methoden des Risikomanagements beherrschen und effizient einsetzen können.
  • Ihre vordergründige Aufgabe besteht darin, die Risikoeigner zu unterstützen

Risikobegriff

Der Risikobegriff ist durch folgende Merkmale charakterisiert:

  • Zielsetzung von Menschen oder Organisationen und Verfolgung der Ziele
  • Annahmen oder Erwartungen von internen oder externen Umständen, welche sich ungeplant verändern können
  • Die Definition von Risiko ist abgeleitet aus den Merkmalen:
  • Gefahr einer (negativen) Zielabweichung
  • Kombination von Wahrscheinlichkeit und Auswirkung
  • Auswirkungen von Unsicherheit auf Ziele

Ziel des Risikomanagements

Das Risikomanagement hat zum Ziel, die Unsicherheit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einzuschätzen und einzugrenzen. Risiken haben nicht nur negative Auswirkungen. Jede Unternehmung muss Risiken eingehen, jedoch müssen die Risiken systematisch analysiert und allfällig erforderliche Maßnahmen zur Reduktion der Risiken festgelegt und umgesetzt werden.

Risiken verändern sich in der Regel über den Verlauf der Zeit. Daher braucht es geeignete Instrumente, um einen Überblick über die vorhandenen Risiken zu behalten und um Veränderungen erkennen zu können. Es gibt unterschiedliche Standards, nach denen ein Risikomanagement gestaltet werden kann.

Integration Risikomanagement im Qualitätsmanagement

Das Risikomanagement ist im Qualitätsmanagement, respektive der Norm DIN ISO 9001:2008 nur in Ansätzen erkennbar. Nach der Normenrevision kommt dem Risikomanagement in der DIN EN ISO 9001:2015 eine deutlich größere Rolle zu.

 

 

Normen für Qualitätsmanagement und Risikomanagement im Überblick

Kapitel (ISO 9001:2015) Themen Qualitätsmanagement Thema Risikimanagement (ISO 31000)
4.2.1. Allgemeines Qualitätspolitik & Qualitätsziele Risikopolitik& Risikoziele, Risikoappetit
4.2.2. Lenkungen von Dokumenten Änderungsdienst, Genehmigung Einhaltung der Regularien, interne Weisungen, Geheimhaltung
4.2.3. Lenkungen von Aufzeichnungen Kennzeichnungen, Aufbewahrungen, Nachweise Produkthaftpflicht
5. Verantwortung der Leitung Erfüllung Kunden- , gesetzlicher und behördlicher Forderungen Strategie, IKS, Innovation, Legal Compliance, Haftpflicht des Managements, Kundenbindung, Integrität, Erwartung Stakeholder
6. Mannagement von Ressourcen Qualifikation der Mitarbeiter, Know-How, Ausbildungsnachweise, Infrastruktur, Ergonomie HR-Risiken, Arbeitssicherheit, Infrastruktur, interkulturelles Management
7. Produktrealisierung Qualitätsziele, Offert&Auftragsabwicklungen, Beschaffung und Logistik, Lagerung, Design Reviews, Harmonisierte Normen (EC Komformität), Vertragserfüllung, Termintreue, Produkteanforderungen, Überwachung kritischer Prozesse, Einhaltung von Umweltvorschriften, Änderungsprozess, Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit, Messmittelüberwachung, Fehlermanagement, Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen, Rückrufaktionen Stategien, Entwicklungsrisiken, Haftungsrisiken, Legal Complimance, Patentrechte, Urheberrechte, ITAR Vorschriften, Umweltvorschriftgen, Kundenbindung, Beschaffungsrisiken, Währungdrisiken, Liquiditätsrisiken, Reputation, IT-Risiken
8. Messung, Analyse und Verbesserungen Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit, Abweichung Audits, Prozesssicherheit, Datenanalyse, Verbesserung

ISO 31000:2009 :Risk Management

Die Standards im Risikomanagement sind neueren Datums. Daher braucht es zuerst die Erkenntnis und einen Kulturwandel auf allen Ebenen einer Organisation. Ein grundlegendes, einheitliches Verständnis bezüglich der Begriffe und Funktionsweise eines umfassenden, angepassten Risikomanagements einer Unternehmung muss zuerst festgelegt und vertieft sowie verstanden werden. Das Bekenntnis der Führungskräfte zu einem Risikomanagement ist eine unabdingbare Voraussetzung, damit ein funktionierendes Risikomanagement-System in einer Unternehmung etabliert werden kann.

Grundsätze, Rahmen und RM-Prozess

Analog dem Deming-Kreis beim Qualitätsmanagement ist auch der Risikomanagement-Prozess iterativ. Mindestens jährlich (je nach Branche) sollte der Kreislauf durchlaufen werden. Nur so entdeckt man 

Das Qualitätsmanagement fokussiert sich vorwiegend auf die Abweichungen Soll/Ist der übergeordneten Anforderungen und Prozesse. Daher braucht es in jeder Unternehmung nebst einem funktionierenden Qualitätsmanagement auch ein adäquates (angepasstes) Risikomanagement, das auf allen Stufen verankert ist.

Qualitätsmanagement als Teil des Risikomanagements

Der Qualitätsmanager (QM) und der Risikomanager (RM) bearbeiten je ein anderes Spektrum in der Unternehmung.

Wo der Qualitätsmanager in erster Linie in der Unternehmung führt und steuert, damit die geforderte Qualität erreicht wird, setzt sich der Risikomanager mit den Chancen und Gefahren einer Unternehmung auseinander. Der RM hilft, Chancen und Gefahren aufzuzeigen, zu bewerten, priorisieren, Maßnahmen zur Reduktion der Risiken festzulegen, die Risiken in einer Risikolandschaft darzustellen und zu dokumentieren.

Diese Risikolandschaft dient dann dem Top Management als Grundlage für Entscheidungen, inwieweit Risiken als Chance eingegangen werden sollen, oder auch um weitergehende Maßnahmen zur Reduktion der Risiken festzulegen. Es ist Aufgabe des Top Managements, den Risikomanagementprozess eng zu begleiten und die Umsetzung von Maßnahmen zu  überwachen, damit einzelne Risiken die Unternehmung nicht als Ganzes gefährden können.